Die osteopathische Herangehensweise bei Säuglingen unterscheidet sich von der bei Erwachsenen. Die Anamnese wird hier mithilfe der Eltern durchgeführt. Der Osteopath erhält bei der Untersuchung eines Säuglings nicht nur Informationen aus der Anamnese, sondern auch aus der Beobachtung des Säuglings.
Vor der Untersuchung legt der Osteopath den Säugling auf die Behandlungsliege und führt eine genaue Beobachtung durch. Dabei wird beobachtet, ob das Kind aktiv ist, wie es sich bewegt, ob es gut mit den Händen greift und wie stark es schreit, usw.
Der Körper des Säuglings wird zunächst als Ganzes begutachtet, um dann nach Abweichungen zu suchen. Der Therapeut untersucht dabei sehr vorsichtig verschiedene Strukturen wie den Kopf mit seinen einzelnen Schädelplatten, den Nacken, den Rücken, das Becken, den Bauch und gegebenenfalls die Gelenke.
Geburt
Die meisten Menschen erwarten nicht, dass es bei kleinen Kindern oder Babys zu Spannungen und Stress im Körper kommen kann, da sie jung und flexibel sind. In der Praxis sieht das jedoch anders aus. Eine normale Geburt erfordert viel Kraft sowohl von der Mutter als auch von dem Kind. Während der Geburt muss der Kopf des Babys den enormen Kräften der Wehen standhalten. Die Schädelplatten werden komprimiert, um den Kopf zu verkleinern, damit er gut durch das Becken der Mutter passen kann. Da die Strukturen des Kopfes noch formbar sind, führt dies normalerweise nicht zu Problemen.
Manchmal verläuft die Geburt nicht ohne Komplikationen aufgrund von langanhaltenden Wehen, einem engen Geburtskanal, einer Vakuumentbindung, einem Kaiserschnitt, dem Druck auf den Bauch der Mutter oder anderen Problemen oder Maßnahmen. Diese Kräfte haben natürlich auch Auswirkungen auf das Baby. Wenn der Körper des Babys diese mechanischen Kräfte nicht verarbeiten kann, kann dies zu Entwicklungsstörungen führen. Das Kind wird versuchen, sich an die entstandenen Einschränkungen anzupassen. Wenn eine Blockade in den oberen Nackenwirbeln vorliegt, entsteht eine abnormale Spannung in der Nackenmuskulatur.
Unsere Körperhaltung und viele Funktionen unseres Körpers werden reflexartig aus dem Schädel- und Nackenbereich gesteuert. Wenn der Kopf oder Nacken nach der Geburt verdreht bleibt, entwickelt sich auch der Rest des Körpers asymmetrisch. Darüber hinaus müssen die Strukturen im Körper sich an diese Verdrehung anpassen, was sich auf den gesamten Körper auswirkt. Es ist wichtig, dass die Reize von den Sinnesorganen gut verarbeitet werden können. Wirbelblockaden erschweren die Verarbeitung von Reizen, was zu Störungen in der Körperbewegung und im Gleichgewicht führen kann. Eine osteopathische Untersuchung mit gegebenenfalls einer Behandlung kann für die Entwicklung des Kindes von großem Wert sein.